„Teetied“. Immaterielles Welterbe trifft fairen Handel

Viele der Waren, die schon früh im fairen Handel angeboten wurden, waren klassische Kolonialwaren. Mittlerweile hat sich die Produktpalette stark verbreitert. Trotzdem spielen die Kolonialwaren auch heute noch eine wichtige Rolle in Weltläden, z. B. Kaffee, Kakao oder – Tee.

Foto: Ke. We. (lizensiert unter CC BY 3.0)

Erst durch die Kolonialisierung Afrikas, Asiens oder Amerikas gelangten diese Produkte nach Europa. Tee wird seit Beginn des 17. Jh.s importiert, zunächst durch die Holländische Ostindien-Kompanie, die wenige Jahrzehnte später von der Britischen Ostindien-Kompanie abgelöst wurde. Die Einfluss der Kolonialmächte Holland und Großbritannien und ihre Rivalität bereiteten dem Tee den Weg nach Deutschland: Hannover gehörte im 18. Jh. zu Großbritannien. Dort eröffnete 1743 das erste Teegeschäft auf deutschem Boden. 1780 verhängte Großbritannien ein Handelssperre über die Niederlande. Viele niederländische Teehändler ließen daraufhin ihre Frachtschiffe unter ostfriesischer Flagge segeln – die Geburtsstunde der ostfriesischen Teekultur. Bis heute sind die Ostries*innen mit einem Konsum von rund 300 l Tee Weltmeister im Teetrinken. Die „Teetied“ oder Ostfriesische Teezeremonie ist seit 2016 immaterielles Kulturerbe. Der dazugehörige Tee ist eine kräftige, dunkle Tee-Mischung – die es natürlich auch aus fairem Handel gibt:

Ostfriesische Mischung

Foto: GEPA – The Fair Trade Company

Die Ostfriesische Mischung von GEPA – The Fair Trade Company wird aus ökologisch und fair produzierten indischen und vietnamesischen Schwarztees hergestellt.

TPI, Indien

Die indischen Schwarztees stammen von dem Privatunternehmen Tea Promotors India (TPI). TPI ist sozial und ökologisch stark engagiert. Mitbestimmung und Respekt vor den Rechten der Arbeiter*innen, Frauenförderung und Bildungsangebote für die Beschäftigten sind Teil der Unternehmensphilosophie.

Van Chan Organic Farmers

Während es sich bei TPI um ein Privatunternehmen handelt, werden die vietnamesischen Schwarztees von einer kleinbäuerlichen Kooperative hergestellt, wie sie im fairen Handel häufg sind. Tee ist nur eines der Produkte der kleinbäuerlichen Produzent*innen. Die Tee wird von wilden Teebäumen gewonnen.

Den Kleinbauern wird durch den Fairen Handel mit Bio-Tee und Bio-Gewürzen eine Alternative zum Anbau von Schlafmohn geboten.

Quellen:

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